…wegen Weltkriegsbombe von 65.000 Menschen in Frankfurt
Wir geben Rückblick auf einen nicht ganz so üblichen Tag der Feuerwehr und der zur gleichen Zeit stattfindenden Evakuierung und Rückführung von betroffenen hilfsbedürftigen Bewohnern der Evakuierungszone.
Schon am Mittwoch wurde uns klar, nachdem wir erfahren haben, dass wir Mannschaft und Fahrzeuge verteilt über das ganze bevorstehende Wochenende in den Einsatz bringen müssen -Das wird ein ganz besonderer Tag der Feuerwehr im Jubiläumsjahr 2017.
So wurde uns in den nächsten Tagen bewusst: das wird eine Mammutaufgabe! Kameradinnen und Kameraden einteilen, entscheiden wer hilft in Kalbach beim Aufbau, Abbau und Durchführung des Festes und wer fährt auf den unvermeidlichen Einsatz zur größten Evakuierung in Deutschland seit dem 2. Weltkrieg.
Nachdem uns dann nach und nach die Absagen von Rettungswagen, der Polizei, der Rettungshundestaffel und einer weiteren Feuerwehr erreichten war uns ebenfalls klar: wir brauchen unseren neuen Schotterplatz für den geplanten Anbau am Feuerwehrhaus nicht mehr für die Fahrzeugausstellung. Vielen Dank aber an die tröstenden Worte all dieser befreundeten Hilfsorganisationen, „kämpfen Sie doch für die gleiche Sache“ unserer Stadt Frankfurt am Main. Dieser Tiefschlag hat gesessen, uns erreichten Meldungen, dass andere Feuerwehren in Frankfurt ihren Festtag absagten wegen der Bombe.
„Was mache mer“??
Wir ziehen das durch!
Da waren sich Vereinsvorstand und Wehrführung einig, denn nun endlich erreichte uns auch mal eine positive Nachricht: unser langjähriger Feuerwehrkamerad und Mitglied der Alters- und Ehrenabteilung Günther Betz meldete sich in seiner Funktion als Kerbevadder des Kerbevereins Kalbach und organisierte 16 helfende Hände aus den Reihen des Kerbevereins. Mit der Aussage gegenüber unserer Vereinsvorsitzenden: „ich bin seit 47 Jahren Feuerwehrmann, es ist mir eine Ehre, meine Feuerwehr zu unterstützen“, brachte er sichtlich Rührung ins Thema ein. An dieser Stelle herzlichen Dank allen Kerbeburschen, mit unserem Versprechen auch nächstes Jahr wieder die Kerb tatkräftig zu unterstützen! WIR sind ein Ort!
Das Wochenende näherte sich und das Thema mit der gewaltigen Informationsflut „rund um die Bombe“ ging uns, ehrlich gesagt, schon langsam auf die Nerven. Wir steckten nun voll in den Vorbereitungen, es wurde geräumt, eingekauft, das Gerätehaus aufgehübscht, die Holzhütte aus der Scheune geholt und aufgebaut, besprochen, getragen, unterstützt, eingeräumt, vorbereitet
UND…
es wurde sich parallel einsatzklar gemacht, noch einen Wasserkasten auf´s Feuerwehrfahrzeug und los ging es am Samstagvormittag um 8 Uhr in der Frühe. Wir merkten deutlich beim Aufbau: die Kräfte fehlten uns!
Alles dauerte an diesem Samstag länger und gleichermaßen motivierten wir uns immer wieder gegenseitig -„ist doch wohl eine einmalige Sache“.
Die Kameraden im sog. Bereitstellungsraum an der deutschen Bundesbank mussten, nachdem sie die Logistik mit aufgebaut hatten, etwas warten um endlich eingesetzt zu werden. Auch das kostete Nerven, denn nun machten sich unsere Einsatzkräfte vor Ort Gedanken darüber, wie es wohl beim Aufbau in Kalbach klappte. Bei so einer großen Einsatzlage dauert es seine Zeit bis alle Kräfte eingeteilt und eingesetzt werden. Erste Transporte fanden ab den Mittagsstunden statt und so berichteten die Kameraden, dass sie zu Unterstützung von Kranken- und Rettungswagen, zu sog. Tragehilfen eingesetzt wurden. Wir fanden uns zum gemeinsamen Feierabend im Feuerwehrhaus gegen Abend ein und tauschten unsere Erlebnisse aus.
Sonntagfrüh, 5:30 Uhr: Treffen zum gemeinsamen Frühstück der Einsatzkräfte mit den ersten „Aufbauern“ des Festes. Abrücken gegen 06:15 Uhr zur Bereitstellung an der Autobahnausfahrt A66 Miquelallee.
Eingesetzt wurden unsere Kameradinnen und Kameraden zur Transporthilfe in Bussen der VGF. Unter anderem halfen Sie mehreren Menschen mit Gehhilfen und trugen so maßgeblich zur Evakuierung bei. Sie berichteten von Fahrten mit Blaulicht und Martinshorn raus aus der Evakuierungszone zu den sicheren Unterbringungsmöglichkeiten wie etwa die Jahrhunderthalle. Die Busse der VGF wurden aufgrund des Zeitplans von Feuerwehrfahrzeugen begleitet. Spannend beschrieben Sie auch die „Geisterstadt“, befanden sich doch nur noch Hilfskräfte in der sonst mystisch wirkenden, menschenleeren Evakuierungszone.
Am Feuerwehrhaus nahm alles seinen gewohnten Lauf: Zelte und die Außenküche wurden aufgebaut und eingerichtet, Getränke kalt gestellt und Kaffee gekocht. Die Rollenrutsche für die Kinder wurde aufgestellt, das Minifeuerwehrteam bereitete sich ebenso wie die Jugendfeuerwehr vor. Bierzeltgarnituren wurden aufgeklappt und Stehtische bereit gestellt. – Gewohnter Lauf?
JA! Aber auch hier, alles viel langsamer, da wir bis jetzt mit deutlich weniger Personal arbeiteten.
Geschafft 11 Uhr! Der Musikzug Stierstadt kommt. Pünktlich zum aufspielen verzogen sich auch die letzten Wolken, das Nebelfeld vom frühen Morgen war abgezogen und Kalbach wachte bei herrlichem Sonnenschein und wundervollen Klängen des Musikzuges der Feuerwehr Stierstadt auf.
Jetzt kamen Sie, die Kerbeburschen, die gemeinsam mit den ehemaligen Feuerwehrleuten und Aktiven der Feuerwehr Kalbach den Tag meisterten, Es wurde Essen zubereitet und ausgegeben, Getränke ausgeschenkt, Zwiebelkuchen frisch gebacken, die Rollenrutsche betreut, das uns noch übriggebliebene Löschfahrzeug und Gute Laune verbreitet.
Gegen 14 Uhr: Da kamen Sie! Unsere Kameraden aus der Stadt! Wie unser Wehrführer berichtete: „Wir, haben jetzt Mittagspause“. Puhhh! Was ein Glück dachten wir uns, da kommt gleich noch mehr Hilfe zur Durchführung des Festes. Kaum standen unsere Einsatzkräfte an der Essensausgabe ging unser „Piepser“. Die Leitstelle informierte über die kleinen „Melder“ an unserem Gürtel: Einsatz für die Feuerwehr Kalbach, Gasaustritt in der Carl-Hermann-Rudloff Straße auf dem Riedberg. Also: Gyros zur Seite und los geht´s: rein ins Löschfahrzeug, auf den Auftrag der Leitstelle warten und schnell zur Hilfe eilen. Nach kurzer Zeit war dieser Einsatz beendet und eine undichte Gasflasche abgedichtet. Menschen wurden nicht verletzt.
Das Fest erreichte gegen 16 Uhr seinen „Gästehöhepunkt“. Glücklich und zufrieden anhand der Besucherzahl zeigten sich nun alle erschöpften Feuerwehrleute, die gegen 20.30 Uhr den Abbau für beendet erklären konnten.
Für drei Kameraden endete die Einsatzzeit gegen 01:30 Uhr am Montagmorgen. Mit unserem Mannschaftstransportfahrzeug waren diese Kräfte mit der Rückführung hilfsbedürftiger Bürgerinnen und Bürger eingesetzt.
Im Namen des Vorstandes bedankt sich die Wehrführung bei ALLEN MITWIRKENDEN des „Bombenwochenendes“ insbesondere den Angehörigen der Feuerwehrleute herzlichen Dank für Eure tolle Unterstützung. Herzlichen Dank auch an die ehemaligen Aktiven der Wehr, dem Minifeuerwehrteam, der Jugendfeuerwehr sowie dem Kerbeverein Kalbach. Ein ganz besonderes Dankeschön auch an unsere Kalbacher Geschäfte die uns unterstütz
UND… Natürlich auch Ihnen: Liebe Bewohner des Stadtteils Kalbach / Riedberg, liebe Gäste herzlichen Dank für Ihren Besuch, wir freuen uns auf ein Wiedersehen hier in ihrem Ort bei Ihrer Kalbacher Feuerwehr.
(MS)